Samstag, 23. Juli 2011

Erholung

Eigentlich soll ich mich schonen. Das heißt, nicht so viel rumlaufen, mehr liegen als sitzen, nicht schwer heben und solch tralala. Tja, aber wie das so ist, wenn man dann mal zu Hause ist.

Das Krankenhaus hat seinem schlechten Ruf alle Ehre gemacht. Einige Sachen haben mich doch sehr verwundert. Nach dem riesen Bauchschnitt gab es keine Drainage. Ok, wenn die Herren Ärzte es so meinten. Allerdings hatte ich in der Nacht vor meiner geplanten Entlassung dann ein schönes Malheur. Die Narbe fing an zu suppen. Aber vom Feinsten. Deshalb habe ich auch kräftig Nachschlag bekommen beim Krankenhausaufenthalt. Aus 5 Tage sind so mal locker 10 geworden. Aber nicht, dass man die Drainage nachträglich gelegt hat. Nö, die Narbe ist jetzt an der einen Seite offen und man wartet, bis keine Wundflüssigkeit mehr abläuft. Kann sich nur um Wochen handeln. Echt jetzt. Zur Zeit kommt jeden Tag zweimal der Pflegedienst und versorgt die Narbe. Naja, nächste Woche soll ich wieder hinkommen zur Kontrolle.

Früher hieß es, "der Verband muss alle 3 Stunden gewechselt werden". Heute heißt es "wenn der Verband durchgesuppt ist, können sie sich ja melden. Wir machen dann einen neuen".
Früher hieß es "kommen sie nächste Woche Mittwoch zur Kontrolle". Heute heißt es "kommen sie nächste Woche mal rein zur Kontrolle". 
Früher riss morgens um 5.30 Uhr die Nachtschwester die Zimmertür auf und ließ ein freundliches "Hallo" durchs Zimmer schallen. Heute ist die Dame mit dem Frühstück um 8.20 Uhr die Erste, die die Zimmertür in der Hand hat.
Früher gab es nach einer OP Thrombose-Strümpfe. Heute macht man sowas nicht mehr, "weil die passen sowieso nicht und das ist viel gefährlicher, haben wissenschaftliche Studien erwiesen".

Aber der Chefarzt war der Oberhammer. Kommt rein, schlägt die Bettdecke zurück und sagt zur Assistenzärztin, die sich am Verband zu schaffen machte "nee lassen sie mal, die Wunde sieht gut aus, das sehe ich schon". Dann gab es noch einen warmen Händedruck für mich und er entschwand wieder.
Ich wollte ihm erst hinterher rufen, dass ich seine exzellenten Fähigkeiten bewundere und ob er das auch mit geschlossener Bettdecke kann, eine verbundene Narbe begutachten.
Tja, Sachen gibts ...

Aber meine Schnullerbacke, die hat sich so richtig gefreut, als ich mit Sack und Pack zur Tür reinkam. Die ist mir den ganzen Abend und die ganze Nacht nicht mehr von der Pelle gegangen. Nix war mit schlampern. Auf die hinterste Sofaecke hat sie sich gequetscht und immer ein Auge auf ich gehabt. Wenn ich mich vom Sofa runter bewegt habe, kam sie mir auf Schritt und Tritt hinterher. Ich konnte erst vernünftig schlafen, als ich sie bewußtlos geknuddelt hatte.
Heute sieht das natürlich schon wieder anders aus (siehe Eintrag zuvor). Jammerndes Miauen sichert die besten Plätze. Und ich will mal nicht so sein, schließlich gabs heute früh ein Willkommensgeschenk... 

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